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Morphologische Planung (Seitenzähne)

Bei der Planung und Ausführung von komplexen Fällen gibt es verschiedene Aspekte zu beachten. Ein Teilaspekt ist die richtige morphologische Planung für Seitenzähne. Das Ziel gibt den Weg vor. Aber was ist das Ziel? Die Zahnelemente (Höcker, Dreieckswülste, Randleisten etc.) sind so anzuordnen, dass die Nahrung optimal zerkleinert werden kann 1. Beispielhaft ist der hier gezeigte Fall; dieser weist in der lateralen Bewegung extrem viel Platz im Seitenzahnbereich auf. Somit ist die genannte funktionelle Forderung nicht erfüllt. Veränderungen müssen so angestrebt werden, dass sie einerseits eine stabile (statische) Okklusion aufweisen. Andererseits dürfen während der lateralen Bewegungen keine Interferenzen (Störungen) auftreten (Abb. 1).

Im ersten Fall müssen die Höcker aus lateraler Sicht gering verschoben werden. Die Prämolaren weisen ein falsches Längen-Breiten-Verhältnis auf. Sie sind in der mesiodistalen Richtung zu klein. Die Platzverhältnisse als solche können nicht geändert werden. Um das oben genannte funktionelle Ziel zu erreichen, müssen die Platzverhältnisse der oberen Prämolaren so aufgeteilt werden, dass mesial etwas größere Areale entstehen. Diese können dann die Höcker der unteren Prämolaren, welche etwas nach mesial verschoben werden, aufnehmen. Man kann deutlich erkennen, dass die Verteilung der Höcker sowie das an-zustrebende Fissurenbild erhalten werden konnten (Abb. 2 und 3). Ein Waxup muss nicht alle möglichen vorgelagerte Elemente (Rucksäcke) aufweisen. Wichtig sind die korrekten Freiräume in den Grundstrukturen der Zähne (Abb. 4).

Abb. 1 Zu viel Platz bei der lateralen Bewegung führt zu mangelnder Funktion. Abb. 2 Die Prämolaren sind in der mesio-distalen Richtung zu klein. Abb. 3 Die oberen Prämolaren nehmen die Höcker der unteren Prämolaren auf. Abb. 4 Die Verteilung der Höcker konnte erhalten werden.

In diesem Fall musste aus funktionel-len Gründen eine Veränderung der Ver-tikalen vorgenommen werden. Betrach-tet man sich den Fall aus lateraler Sicht, so sind deutlich die geplanten Verände-rungen zu erkennen. Der obere Eckzahn weist eine nach distal liegende Funkti-onsspitze auf (Stichwort: Defensivmor-phologie). Die Abhänge der Seiten-zähne weisen dieselben Funktionsspit-zen auf. Die Distanz zwischen den Ab-gängen vom ersten Prämolarenpaar bis zum letzten Molarenpaar weisen eine gleichmäßig zunehmende Öffnung auf (Prinzip der sequenziellen Laterotrusion; Abb. 5).

Abb. 5 Gleichmäßig zunehmende Öffnung zwischen den Abgängen vom ersten Prämolarenpaar bis zum letzten Molarenpaar.


Literatur

  1. Shaw DM. Form and function of teeth: A theory of „maximum shear“. J Anat 1917;52(Pt 1):97–106.
ZTM Stefan Schunke
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